Presseinformation 02/2021
Flossenbürg, 16.04.2021
Gedenkakt zum 76. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg
25. April 2021, 11 Uhr
Am Sonntag, dem 25. April 2021, gedenken wir der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg. Aufgrund der Corona-Pandemie kann der Gedenkakt zum 76. Jahrestag der Befreiung leider nur im kleinsten Kreis stattfinden. „Auch in diesem Jahr fehlen besonders die Begegnungen mit den Überlebenden und ihren Familien“, betont der Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, Prof. Dr. Jörg Skriebeleit.
Neben Landtagsvizepräsident und Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten Karl Freller und Jörg Skriebeleit wird Frau Kerstin Schreyer, bayerische Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr, an dem Gedenkakt teilnehmen. „Die Präsenz von Frau Ministerin Schreyer als Vertreterin der Bayerischen Staatsregierung ist ein wichtiges Signal hinsichtlich der künftigen Entwicklungen auf dem Areal des ehemaligen KZ-Steinbruches,“ so Jörg Skriebeleit.
Der Gedenkakt kann am 25. April ab 11:00 Uhr auf folgender Seite live in deutscher und englischer Sprache im Internet verfolgt werden: www.weiterleben.gedenkstaette-flossenbuerg.de
Zusätzlich veröffentlichen wir am Freitag, dem 23. April 2021, genau 76 Jahre nach Befreiung, die Webseite Weiterleben. Anhand von acht Kurzfilmen beleuchten wir dabei das Leben der Überlebenden nach der KZ-Haft. Die acht Biografien stehen dabei stellvertretend für alle Überlebenden des Konzentrationslagers Flossenbürg. Sie geben einen Einblick in das Bemühen der ehemaligen Häftlinge, sich ein neues Leben aufzubauen, in die Widrigkeiten, mit denen sie konfrontiert waren und ihren Kampf um Anerkennung. Es sind Geschichten von Trauma und Schuldgefühlen, von Verlust und Neuanfang, Verwundung und Genesung sowie Bezeugen und Schweigen. Sie alle zeigen, dass der Beginn eines neuen Lebens für keinen der Überlebenden leicht war.
Die Filmclips können ab dem 23. April 2021 ab 10:50 Uhr auf folgender Website abgerufen werden: www.weiterleben.gedenkstaette-flossenbuerg.de
Programm
Gedenkakt zum 76. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg
Sonntag, 25. April 2021, 11 Uhr
Grußwort
Prof. Dr. Jörg Skriebeleit, Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
Ansprache
Karl Freller, Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten
Ansprache
Kerstin Schreyer, Bayerische Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr
Totengedenken
Dekan Karlhermann Schötz, Vorsitzender des Fördervereines für die KZ Gedenkstätte Flossenbürg
Schweigeminute
Historische Informationen zur Befreiung des KZ Flossenbürg
„Jetzt muss ich unterbrechen, die Befreier sind da!!!!!!! Es ist der 23.4.45. 10.50 Uhr!!!!!! Ich habe den bereits gehaltenen Schild ausgehangen: Prisoners Happy End – WELCOME – und sofort die ersten Anweisungen bezüglich versteckten Waffen gegeben. Ein Leutnant mit 4 anderen Soldaten haben alles betrachtet und jetzt kann ich weiterschreiben.“
Unmittelbar nachdem die SS das Konzentrationslager Flossenbürg verlassen hat, setzt sich der tschechische Häftling Emil Lešák in der Kommandantur an eine Schreibmaschine und beginnt, seine Erlebnisse im KZ Flossenbürg niederzuschreiben. Auf Seite zehn unterbricht er seine Aufzeichnungen; die Befreier sind da. Die Ankunft der 90. US-Infanteriedivision der 3. US-Armee im Stammlager Flossenbürg erleben jedoch nur noch etwa 1.500 schwerstkranke Gefangene. Bereits seit dem 16. April hatte die SS das Lager geräumt und etwa 15.000 Häftlinge in Richtung Süden getrieben. Da die US-Armee schneller als erwartet vorrückt, irren die Kolonnen ziellos umher. Sie werden kaum mit Lebensmitteln versorgt, flüchtende oder schwache Häftlinge werden von der SS erschossen. Schließlich befreien die US-Einheiten die verstreuten Gruppen. Entlang der Marschrouten finden sie insgesamt mehr als 5.000 eilig verscharrte Tote.