geboren am 22. Dezember 1920
Noël Cohard in Uniform der „Chantiers de la jeunesse française“, 1942 (Privatbesitz)
Die „Chantiers de la jeunesse française“ sind ein paramilitärisch organisierter Arbeitsdienst, zu dem junge Männer im Vichy-Regime anstelle des Wehrdienstes herangezogen werden.
Noël Cohard wächst in der Nähe von Grenoble auf. Schon als Jugendlicher arbeitet er auf dem Bauernhof seiner Eltern mit. Als 1943 alle Männer der Jahrgänge 1920–1922 zur Zwangsarbeit für die deutsche Kriegswirtschaft eingezogen werden, treibt dies auch ihn zur Résistance. Am 11. November 1943, dem 25. Jahrestag des Waffenstillstands von 1918, findet in Grenoble eine große Protestaktion gegen die Besatzer statt. Er ist einer von 600 Demonstranten, die von den Deutschen an diesem Tag verhaftet werden.
Vor der Kaserne Hoche in Grenoble, heimliche Aufnahme vom 11. November 1943 (Musée de la Résistance et de la Déportation de l’Isère)
In der Bildmitte sind die verhafteten Demonstranten zu erkennen.
Maschinengeschriebenes Flugblatt mit dem Aufruf zur Demonstration gegen die deutschen Besatzer, November 1943 (Musée de la Résistance et de la Déportation de l’Isère)
Gedrucktes Flugblatt mit dem Aufruf zur Demonstration gegen die deutschen Besatzer, November 1943 (Musée de la Résistance et de la Déportation de l’Isère)
Über das Polizeihaftlager Compiègne und das Konzentrationslager Buchenwald wird Noël Cohard im Februar 1944 nach Flossenbürg deportiert. Dem kräftigen jungen Mann gelingt es, den harten Arbeitsbedingungen im Steinbruch sechs Monate lang standzuhalten. Dann wird er der Firma Messerschmitt zugeteilt. Dort versucht er zusammen mit anderen Häftlingen den Flugzeugbau zu sabotieren, indem sie Schrauben nicht fest genug anziehen. Im April 1945, kurz vor der Befreiung, erkrankt er an Typhus und Tuberkulose. Dank der Pflege amerikanischer Militärärzte überlebt er.
Nach der Rückkehr Noël Cohards in seine Heimat vergehen über zwei Jahre, bis er wieder ganz genesen ist. Er arbeitet als Landwirt, heiratet und wird Vater zweier Kinder. Im Ruhestand beginnt er, in Schulen über seine Erlebnisse zu berichten. Er erfüllt damit auch den Wunsch eines Kameraden, der im Lager starb: „Wenn du heimkehrst, dann berichte, was sie uns angetan haben.“