geboren am 16. März 1904
Leo Mistinger, erkennungsdienstliches Foto der Politischen Abteilung im KZ Flossenbürg, 1944 (Privatbesitz)
Leo Mistinger stammt aus einer Wiener Arbeiterfamilie. Er engagiert sich von frühester Jugend an in der sozialistischen Bewegung. Nach Abschluss einer Buchdruckerlehre absolviert er die Österreichische Arbeiterhochschule. Ab 1934 unterstützt er die illegalen »Revolutionären Sozialisten«, die das autoritäre Dollfuß-Regime bekämpfen. Später ist er bei der Bahn beschäftigt und beteiligt sich an der antifaschistischen Arbeit illegaler Betriebszellen.
1943 verhaftet die Gestapo Leo Mistinger, weil seine Familie polizeilich gesuchte Kommunisten beherbergt hat. Der Vorwurf lautet auf Hochverrat. Nach achtmonatiger Haft wird er in das KZ Flossenbürg deportiert. Mistinger muss in der Flugzeugproduktion von Messerschmitt im nahen Außenlager Altenhammer arbeiten. Aus Angst vor einer Typhusinfektion lässt ihn die SS mit rund 1.500 kranken Häftlingen in Flossenbürg zurück, als sie das Hauptlager räumt. Hier erlebt er die Ankunft der US-Armee. »Da sind mir die Tränen heruntergelaufen, wie wenn ich einen Nervenzusammenbruch gehabt hätte, weil ich gewusst hab’, jetzt hab’ ich das überstanden und geh’ heim.«
Leo Mistinger (rechts) zusammen mit anderen Österreichern nach der Befreiung in Flossenbürg, 1945 (Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, Wien)
Zurück in Wien vertritt er die SPÖ von 1945 bis 1963 im Gemeinderat und im Landtag. Im Alter von 97 Jahren stirbt Leo Mistinger am 3. April 2001.