geboren am 4. November 1931
Hana Pollaková einen Monat nach ihrer Befreiung, Juni 1945 (Privatbesitz)
Hana Pollaková wächst bei ihrem Vater in der Nähe von Prag auf. Ihre Eltern haben sich früh scheiden lassen. 1939 beschlagnahmen die deutschen Besatzer den Gutshof ihres Vaters. Er und Hana leben fortan bei Verwandten in Prag. Hanas Mutter, bei der sie zwischenzeitlich auch wohnt, wird im Oktober 1941 ins Ghetto Litzmannstadt verschleppt. Hanas Vater muss im „Aufbaukommando“ des Ghettos in Theresienstadt arbeiten. Die neunjährige Hana sieht ihn nach sechs Monaten wieder, als auch sie im Juni 1942 dorthin deportiert wird. Kinder sind in Theresienstadt getrennt von ihren Eltern in Heimen untergebracht. Ella, eine Betreuerin im Mädchenheim, heiratet im Ghetto Hanas Vater und kümmert sich fortan besonders um sie. Die Freundschaft mit ihren Zimmergenossinnen, Musikaufführungen und ihre Rolle in „Brundibár“, einer Oper für Kinder, geben Hana im Ghetto Lebensmut.
Hana Pollaková, 1940 (Privatbesitz)
Im Oktober 1944 wird sie zusammen mit Ella, einer Tante und ihrer Freundin Helga nach Auschwitz-Birkenau überstellt. Ella gibt Hana bei der Selektion für älter aus, als sie ist. So kommt sie zur Gruppe der Frauen, die zur Arbeit eingesetzt werden sollen. Hanas Tante gilt der SS als „nicht arbeitsfähig“ und wird sofort nach der Ankunft in der Gaskammer ermordet. Nach einer Woche überstellt die SS Hana, Ella und Helga ins Flossenbürger Außenlager Oederan in Sachsen. Dort müssen sie in einer Fabrik Munition herstellen. Schockiert von der Zeit in Auschwitz, empfindet Hana die Überstellung nach Oederan fast als Glück: Bei der Ankunft erhalten die Häftlinge etwas zu essen, die Fabrik ist beheizt und die Unterkunft weniger beengt. Aber auch in Oederan muss Hana bald Hunger leiden. Fliegerangriffe erlebt sie voller Angst eingesperrt in der Fabrik. Nach Auflösung des Lagers kommt die Dreizehnjährige Ende April 1945 zusammen mit Ella und Helga wieder nach Theresienstadt. Dort werden sie befreit.
Vergeblich wartet Hana Pollaková nach Kriegsende auf die Rückkehr ihrer Eltern. Sie lebt zunächst mit Ella in Prag, wandert dann 1949 nach Israel aus. Sie macht eine Ausbildung als Kinderpflegerin und lebt in einem Kibbuz. Nach einer ersten Ehe heiratet sie Haim Drori. Sie zieht vier eigene sowie zwei Adoptivkinder groß. Seit den 1980er-Jahren trifft sich Hana Drori regelmäßig mit Freundinnen aus dem Mädchenheim von Theresienstadt.
Hana Pollaková während ihrer Ausbildung zur Kinderpflegerin, 1951 (Privatbesitz)
Hana Drori mit ihrem Ehemann beim jährlichen Treffen der ehemaligen Häftlinge in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, 2012 (KZ-Gedenkstätte Flossenbürg)