geboren am 27. Oktober 1919
František Wretzl, um 1941 (Privatbesitz)
František Wretzl wird im Prager Stadtteil Žižkov geboren. Nach Abschluss einer Ausbildung an der Handelsakademie arbeitet er in der Firma einer jüdischen Familie. In seiner Freizeit engagiert er sich seit früher Jugend bei den Pfadfindern. Als die Deutschen nach dem Einmarsch tschechische Pfadfinderorganisationen verbieten, beteiligt sich František Wretzl mit seiner Gruppe an Widerstandsaktionen.
Am 10. Juli 1944 nimmt ihn die Gestapo in Prag fest. Er wird verhört und gefoltert, gibt jedoch keine Namen anderer Widerstandskämpfer preis. Daraufhin wird er in die Kleine Festung Theresienstadt gebracht. Ende September 1944 kommt František Wretzl nach Flossenbürg. Der 25-Jährige wird vom Lagerarzt als »arbeitsfähig« selektiert und in das Außenlager Lengenfeld verlegt. Die SS räumt dieses Lager Mitte April 1945. Auf dem Todesmarsch durch Westböhmen gelingt František Wretzl die Flucht. Er schlägt sich nach Prag durch und beteiligt sich dort unmittelbar vor Kriegsende aktiv am Aufstand gegen die deutschen Besatzer.
František Wretzl (links) und ein weiteres Mitglied des tschechischen Widerstands, 1942 (Privatbesitz)
Nach dem Krieg macht František Wretzl seinen Hochschulabschluss und arbeitet in einem Forschungsinstitut. Selbst im engsten Familienkreis spricht er jahrzehntelang nicht über seine Erlebnisse im Lager. Auch der Besuch historischer Ausstellungen über diese Zeit ist ihm unerträglich.
Geheime Nachricht von František Wretzl, ohne Datum (Privatbesitz)
František Wretzl ist seit Oktober 1944 im Außenlager Lengenfeld inhaftiert. Mit Hilfe einer tschechischen Zwangsarbeiterin gelingt es ihm, diese geheime Nachricht an seine Mutter zu senden. Er bittet sie darum, wöchentlich ein Paket mit Lebensmitteln zu schicken.