geboren am 26. Juni 1907
Albert Christel als Wandervogel, um 1930 (Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main)
Albert Christel wird in Metz (Lothringen) geboren. Nach dem Physik- und Chemiestudium arbeitet er als Referendar an einer Leipziger Schule. In seiner Freizeit engagiert er sich in der Bündischen Jugend. Seine Ablehnung des Nationalsozialismus führt 1934 zu seiner Entlassung aus dem aktiven Schuldienst.
Albert Christel wird in den dreißiger Jahren mehrmals verhaftet, unter anderem wegen seiner Homosexualität. Ende 1939 inhaftiert ihn die Gestapo aus politischen Gründen. Er wird zuerst in das KZ Sachsenhausen und im April 1940 nach Flossenbürg transportiert. Dort muss er im »Künstlerkommando« arbeiten. Im Auftrag der SS entstehen Gedichte und Gemälde. Dieses Kommando, so sagt er, rettet ihm das Leben. Sein Bruder Ernst versucht vergeblich, durch Bittgesuche seine Freilassung zu erreichen. Die SS stellt ihm seine Entlassung in Aussicht, wenn er sich einer Kastration unterziehen würde. Auch die Familie drängt ihn dazu. Doch Albert Christel lehnt dies ab. Nach drei Jahren in Flossenbürg ist er bis zum Kriegsende noch in anderen Konzentrationslagern inhaftiert.
Seit Mai 1945 lebt er in Frankfurt am Main, in der Nähe seiner Familie. Da in der Bundesrepublik männliche Homosexualität weiterhin unter Strafe gestellt ist, erhält Albert Christel erst nach langen Auseinandersetzungen mit den Behörden eine einmalige Zahlung für seine KZ-Haft. Weitere Leistungen als Ausgleich für die erlittenen gesundheitlichen Schäden werden in langwierigen Verfahren wiederholt abgelehnt, eine Einstellung in den Schuldienst wird ihm verweigert. Albert Christel erstellt eine Vielzahl von Schriften, Bühnenstücken und Gedichten, in denen er seine Verfolgungserfahrung verarbeitet. Nach dem Tod seiner Familienangehörigen lebt er zurückgezogen in Frankfurt. Am 26. Dezember 1977 nimmt sich Albert Christel das Leben.
Albert Christel, um 1968 (Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main)