8. Januar 1945 – 13. oder 14. April 1945
Häftlingslager in Venusberg, 1944. Heimliche Aufnahme eines unbekannten Fotografen.
Luftaufnahme des ehemaligen Fabrikgeländes in Venusberg, 2019 (KZ-Gedenkstätte Flossenbürg / Foto: Rainer Viertlböck)
Im Januar kommen 500 ungarische Jüdinnen aus dem KZ Ravensbrück. Am 20. Februar werden 500 Frauen aus dem KZ Bergen-Belsen überstellt. 180 kommen aus Ungarn, 144 aus Polen, 102 aus Griechenland.
Die anderen Frauen stammen aus Frankreich, den Niederlanden, Italien, Tschechien, Deutschland, der Türkei und Jugoslawien.
Herstellung von Flugzeugteilen für die Junkers-Werke Dessau. Diese haben eine Teilfertigung unter dem Decknamen »Venuswerke« in die Spinnerei Gebr. Schüller verlagert.
Die Häftlinge arbeiten in einem abgetrennten Gebäudeteil auf zwei Stockwerken. Sie sind in einem umzäunten und mit Wachtürmen umgebenen Barackenlager etwa einen Kilometer von der Fabrik entfernt untergebracht. Der Leiter der Spinnerei Schüller, Wunderlich, beklagt die Zustände in dem Außenlager sehr deutlich, allerdings erfolglos,. Er protestiert unter anderem dagegen, »dass die Häftlinge so eng eingepfercht werden, dass die Gefahr des Ausbruchs von Seuchen besteht«.
Kommandoführer Johann Dücker, 20 Wachmänner und 21 Aufseherinnen
46 Frauen; auf dem Todesmarsch stirbt mindestens die Hälfte der Frauen an Unterernährung und Typhus.
Das Außenlager wird am 13. oder 14. April evakuiert und die Frauen erreichen nach einer etwa zweiwöchigen Irrfahrt in geschlossenen Viehwaggons am 4. Mai 1945 das KZ Mauthausen, wo sie einen Tag später von amerikanischen Truppen befreit werden.
Ein Denkmal für die verstorbenen Frauen und einige tote Zwangsarbeiter wurde an der Stelle des ehemaligen Massengrabes errichtet.