Männerlager 7. Dezember 1942 – 29. April 1945. Frauenlager Januar 1943 – 29. April 1945
Das Frauenlager wird ab 1. September 1944 dem KZ Flossenbürg unterstellt.
Porzellanfabrik in Neurohlau, 2018 (KZ-Gedenkstätte Flossenbürg / Foto: Rainer Viertlböck)
Aufbahrung der Toten im ehemaligen Häftlingslager, 8. Juni 1945 (Stadtverwaltung Nová Role)
Exhumierung von Toten, 8. Juni 1945 (Stadtverwaltung Nová Role). Unter Aufsicht einer internationalen Kommission werden die Toten aus einem Massengrab in der Nähe des Häftlingslagers exhumiert.
Begräbniszeremonie auf dem Friedhof von Neurohlau, 9. Juni 1945 (Stadtverwaltung Nová Role)
Ab Dezember 1942 kommen vor allem deutsche und polnische Männer nach Neurohlau (Ende 1944: 80 Häftlinge). Von Januar bis Herbst 1943 kommen 400 weibliche Häftlinge, im April 1945 sind 1.047 Frauen registriert.
Über 300 Frauen kommen aus der Sowjetunion, 270 aus Polen, 130 aus Deutschland, daneben Französinnen, Sloweninnen und Frauen aus zwölf weiteren Ländern.
Die Männer errichten hinter dem Bahnhof ein Barackenlager. Die darin untergebrachten weiblichen Häftlinge müssen für den SS-eigenen Porzellanbetrieb »Bohemia« arbeiten.
Ab Januar 1944 fertigen sie Elektroverteiler für Messerschmitt. Ab August 1944 müssen 20 polnische und russische Häftlinge bei den Kaolinwerken im zwei Kilometer entfernten Poschetzau (Boží¥any) ein Gerätelager für eine SS-Dienststelle bauen. Durch Räumungstransporte aus anderen Lagern verschlechtern sich die Bedingungen in Neurohlau im Frühjahr 1945 drastisch.
23 SS-Männer, 18 Aufseherinnen. Für Misshandlungen sind vor allem der Kommandoführer Hugo Bock und die Oberaufseherin Fritzsche berüchtigt. Die desolaten Verhältnisse hat der Direktor der Bohemia, Hechtfischer, zu verantworten.
Aufgrund der vielen Überstellungen ist keine genaue Zahl bekannt. Die Nummernbücher verzeichnen elf Todesfälle.
Das Lager wird ab dem 19. April in mehreren Transporten evakuiert. Am 7./8. Mai setzen sich die Wachen nahe Laun (Louny) und Saaz (Zatec) ab und überlassen die Häftlinge sich selbst.
Ein Gedenkstein und eine Informationstafel befinden sich vor dem Bahnhofsgebäude, ein Mahnmal auf dem örtlichen Friedhof.