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Außenlager Mülsen St. Micheln

27. Januar 1944 – 13. April 1945

  • Luftaufnahme der ehemaligen Textilfabrik in Mülsen St. Micheln, 2018 (KZ-Gedenkstätte Flossenbürg / Foto: Rainer Viertlböck)

  • Ehemalige Textilfabrik in Mülsen St. Micheln, 2018 (KZ-Gedenkstätte Flossenbürg / Foto: Rainer Viertlböck)

Häftlinge

Durchschnittlich 500, insgesamt über 1.100 Männer. Über 450 Gefangene aus der Sowjetunion, knapp 350 Polen, je 70 Franzosen und Italiener sowie Deutsche, Tschechen und Gefangene aus zwölf weiteren Ländern.

Zwangsarbeit und Unterbringung

Produktion von Triebwerken für das Flugzeug Me 109 für die Erla Maschinenfabrik GmbH. Viele Häftlinge mussten zuvor in Außenlagern des KZ Buchenwald im Raum Leipzig ebenfalls für die Erla-Werke arbeiten.

Im dunklen, engen und stickigen Kellergeschoss der stillgelegten Textilfabrik hausen die Gefangenen. Nach einem Brand am 1. Mai 1944 werden drei Baracken errichtet.

Bewachung

Ein Feldwebel der Luftwaffe, zwei Unteroffiziere und 20 Mann Bewachung. Kommandoführer Erich von Berg wird nach der Brandkatastrophe vom 1. Mai 1944 durch Georg Degner abgelöst.

Todesopfer

Fast ein Drittel der Häftlinge sterben in Mülsen. 198 Häftlinge kommen ums Leben, als in der Nacht vom 1. zum 2. Mai 1944 sowjetische Häftlinge ihre Strohmatratzen anzünden, um gegen ihre schlechte Verpflegung zu protestieren.

Die SS sperrt die Gefangenen ein und erschießt diejenigen, die sich vor dem Feuer retten wollen. Die Wachmannschaften hindern die Feuerwehr am Löschen. Viele Schwerverletzte werden nach Flossenbürg transportiert, 53 werden dort exekutiert. Im März 1945 sterben weitere Gefangene an Typhus.

Auflösung / Kriegsende

Das Außenlager wird am 13. April 1945 evakuiert. Die Häftlinge werden zu Fuß und mit der Bahn nach Leitmeritz gebracht, wo sie von sowjetischen Truppen befreit werden.

Heutige Gedenkzeichen

1946 wird ein Gedenkstein für 51 umgebettete Tote aufgestellt. Gegenüber der Textilfabrik befindet sich ein größeres Mahnmal mit einzelnen Gedenktafeln.