24. März 1944 – 8. Mai 1945
Tarnnamen: »B 5«, »Richard«, »Elsabe«
Blick in das unterirdische Verlagerungsprojekt „Richard“, ohne Datum (Gedenkstätte Theresienstadt, Terezín). Die geplante Fertigung läuft wegen des Kriegsverlaufs nicht mehr an. Die Maschinen werden ins Außenlager Hersbruck transportiert.
Wachturm am Häftlingslager in Leitmeritz, 1945 (Gedenkstätte Theresienstadt, Terezín)
Häftlings des Außenlagers Leitmeritz kurz nach der Befreiung, 1945 (Gedenkstätte Theresienstadt, Terezín)
Blick auf das Krematorium in Leitmeritz, 1945 (Gedenkstätte Theresienstadt, Terezín). Wegen der hohen Todeszahlen errichtet die SS 1944 in einer Ziegelfabrik ein Krematorium.
Insgesamt über 16.000 Häftlinge, darunter über 700 Frauen. Die weitaus größte Gruppe sind Polen, daneben zahlreiche Gefangene aus der Sowjetunion, Deutsche, Ungarn, Franzosen, Jugoslawen und Tschechen. Etwa ein Viertel sind Juden. Ende April befinden sich 9.000 männliche Häftlinge in Leitmeritz.
Ein Vorauskommando ist in der Kleinen Festung in Theresienstadt einquartiert und baut in einer Kaserne in Leitmeritz Unterkünfte auf. Das Häftlingslager wird innerhalb des Kasernengeländes ständig vergrößert und mit Wachtürmen gesichert.
Die meisten Gefangenen müssen schwerste Bauarbeiten leisten: Für die Elsabe AG, eine Tarnfirma der Auto Union, errichten sie eine unterirdische Fabrik, in der Panzermotoren gefertigt werden (»Richard I«). Ab November 1944 fertigen Häftlinge die ersten Motoren. In einem kleineren Stollensystem, »Richard II«, bauen Gefangene für eine Tarnfirma von Osram unterirdische Produktionsräume für die Glühfadenherstellung aus, die aber nicht mehr aufgenommen wird. Gegen Kriegsende müssen viele Häftlinge wegen Überfüllung des Lagers auch im Freien und in den Stollen übernachten.
250 bis 300 Soldaten der Luftwaffe. Einige Kommandoführer, Schutzhaftlagerführer und die aus Häftlingen gebildete »Lagerpolizei« sind wegen Misshandlungen gefürchtet.
Schätzungsweise 4.500 Tote. Viele fallen im Winter 1944 einer Ruhrepidemie zum Opfer. Im März 1945 gehen Transporte mit 1.200 kranken Häftlingen nach Bergen-Belsen.
Leitmeritz ist gegen Kriegsende das Ziel zahlreicher Evakuierungstransporte und Todesmärsche. Ende April 1945 beginnt die Auflösung des Lagers. Vom 6. bis 8. Mai 1945 werden die Häftlinge gruppenweise entlassen, 1.200 kranke Häftlinge bleiben zurück und werden vom 9. zum 10. Mai von der Roten Armee befreit.
Eine Großskulptur und zahlreiche Gedenkzeichen am ehemaligen Lagerkrematorium. In der Gedenkstätte Theresienstadt befindet sich eine Dauerausstellung zur Untertageverlagerung "Richard".