Gedächtnisallee 5
D-92696 Flossenbürg

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Außenlager Hersbruck

17. Mai 1944 – April 1945

Tarnnamen: »Dogger«, »B 7«

  • Stollenanlage in Happurg, 1987 (Staatliches Bauamt Nürnberg)

  • Blick über das Außenlager Hersbruck nach der Befreiung, 1945.

  • Luftaufnahme des Lagergeländes in Hersbruck, 2019 (KZ-Gedenkstätte Flossenbürg / Foto: Rainer Viertlböck)

  • Blick auf den Berg Houbirg und den Stausee in Happurg, 2019 (KZ-Gedenkstätte Flossenbürg / Foto: Rainer Viertlböck)

Häftlinge

Insgesamt rund 9.000 Häftlinge aus mehr als 20 Ländern. Zwei Drittel der Häftlinge stammen aus Polen, Ungarn und der Sowjetunion. Unter ihnen befinden sich mehr als 1.300 Juden.

Aus den besetzten Ländern Süd- und Westeuropas sind vor allem Italiener und Franzosen in Hersbruck inhaftiert. Deutsche Gefangene bilden eine Minderheit. Ende Februar 1945 befinden sich 5.863 Gefangene im Außenlager Hersbruck.

Zwangsarbeit und Unterbringung

Graben eines Stollensystems in einem Berg bei Happurg für die geplante unterirdische Flugzeugmotorenfabrik von BMW, Eisenbahnbau, Transport von Baumaterialen. In dem nur teilweise fertig gestellten Stollensystem läuft jedoch keine Produktion mehr an.

Im Mai und Juni 1944 sind die Häftlinge zunächst im Saal eines Gasthofs und in einer Scheune in Happurg untergebracht. Am Ortsrand von Hersbruck müssen die Häftlinge ein Barackenlager errichten, in das sie ab 26. Juli 1944 einquartiert werden.

Bewachung

400 Männer, vor allem Luftwaffen-Soldaten. Kommandoführer Emil Fügner, Heinrich Forster, Ludwig Schwarz. Forster tut sich als grausamer Schläger hervor, Fügner und Schwarz verhindern die katastrophalen Lebensbedingungen der Häftlinge nicht.

Todesopfer

Etwa 4.000 Tote. Teilweise sterben täglich bis zu 30 Menschen. Viele Arbeitsunfähige sterben nach dem Rücktransport nach Flossenbürg.

Auflösung / Kriegsende

Das Lager wird im April 1945 geräumt und die Häftlinge werden teils mit dem Zug, teils zu Fuß in Richtung Dachau verschleppt.

Heutige Gedenkzeichen

1945 entsteht ein Denkmal auf den Resten des Krematoriums. Es wird in vereinfachter Form an das Ufer des neu angelegten Happurger Stausees verlegt. Auch in Schupf und Hubmersberg stehen jeweils Denkmäler an Orten, wo Leichen von Häftlingen verbrannt wurden.

Auf dem ehemaligen Lagergelände befinden sich heute ein Finanzamt, Parkplätze, Sportanlagen und eine Wohnsiedlung. Einen Gedenkstein beim Finanzamt in Hersbruck und Gedenktafeln bei den zugemauerten Stolleneingängen in Happurg ergänzen Informationstafeln. Die Stollenanlage selbst ist stark einsturzgefährdet und nicht zugänglich. 2016 eröffnet die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg an beiden Orten die Ausstellung "Dokumentationsort Hersbruck/Happurg".