Was wird mit den Interviews von Überlebenden geschehen, wenn sich diese nicht mehr selbst zu Wort melden können? Welchen Stellenwert werden die gesammelten Zeugnisse zukünftig einnehmen? Welche Verantwortung haben Institutionen, deren Auftrag darin besteht, diese Zeugnisse zu bewahren und der Gesellschaft zugänglich zu machen?
In welcher Rolle werden Überlebende gezeigt und welche Funktion übernimmt ihr Zeugnis in der Bildungsarbeit? Für welche Themen, öffentliche Narrative und politischen Aussagen werden sie benutzt? Können digitale Angebote die Begegnung mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen kompensieren?
116 Cameras, Dokumentarfilm von Davina Pardo, USA 2017; Birdling Films, New York. Dauer: 15:22 min
Ein Kamerateam dokumentiert die Produktion eines „interaktiven
Hologramms“ der Holocaust-Überlebenden Eva Schloss. Hologramme
simulieren einen Dialog mit Zeitzeugen. Die 3D-Projektion der
Überlebenden antwortet, einem Algorithmus folgend, auf Fragen der
Besucherinnen und Besucher. Zeitzeuginnen und Zeitzeugen erklären sich
zu der strapaziösen Herstellung aus verschiedensten Gründen bereit:
Einige wollen nicht, dass ihre Erinnerungen verloren gehen; andere
hoffen, so auch zukünftig die Jugend zu erreichen; manche glauben,
dadurch unsterblich zu werden.